Problemstrukturierung: Argument Map „Unbekannte Risiken“

Zu Beginn der ersten Phase werfen Debatteurin und Debatteur eine Münze, um festzulegen, wer die Pro- und wer die Kontra Position vertritt. Es geht um das Thema „unbekannte Risiken“. Zur Diskussion steht die These:

Sollen trotz unbekannter Risiken und nur vaguer Chancen weitere Schritte in Richtung Keimbahntherapie unternommen werden (d.h., soll Forschung ermöglicht werden)?

Die Planung der Pro- und Kontra-Stellungnahmen für beginnt mit dem gemeinsamen Entwurf eines Schlachtplanes. Dieser hat die Form einer Argumentkarte. Im Original:

Die Argumentkarte geht von einer der beiden möglichen Positionen (Pro/Kontra) aus. Einwände und stützende Argumente sind rot bzw. grün markiert. Die Idee: Der Verfasser (oder die Verfasserin) des Pro-Beitrags konzentriert sich darauf, die grünen Elemente zu stärken und die roten Punkte zu entkräften. Die Verfasserin (oder der Verfasser) des Kontra-Beitrags zielt in seinem Beitrag darauf ab, die roten Argumente zu stärken und die grünen zu entkräften. Die Karte dient (a) dazu, gemeinsam erst einmal alle Argumente zu sammeln, die im Spiel sind und (b) den Debatteuren zu helfen, nicht nur jene Argument im Blick zu haben, die für den  eigenen Standpunkt sprechen, sondern auch Gegenargumente zu antizipieren.

Hier noch einmal die Karte in besser lesbarer und überarbeiteter Version:

Die Übersicht zeigt: Die Entscheidung für oder gegen weitere Schritte Richtung KBT kann Abwägung zwischen unbestimmten Risiken und potzenziellen Chancen interpretiert werden – wenn keine Gründe für ein kategorisches Nein zur KBT-Forschung vorliegen. Liegen kategorische Gründe vor? Hier kommt das „Vorsorgeprinzip“ zum Zuge, welches weitere Schritte in Richtung KBT kategorisch verbieten könnte. Allerdings können Befürworter der KBT

  • das Vorsorgeprinzip direkt angreifen („kein sinnvolles Prinzip“)
  • argumentieren, dass das Vorsorgeprinzip zwar sinnvoll ist, aber unter den konkret gegebenen Umständen gar nicht zur Anwendung kommen kann
    • weil Forschung in Sachen KBT der Vorsorge eher nützt als schadet
    • Weil konkrete Gefährdungspotenziale vorliegen müssen, damit das V-Prinzip zur Geltung kommen kann (dies aber im konkreten Fall nicht vorliegen)

Nach Abschluss der Arbeiten an den Stellungnahmen dient die Argumentkarte auch als Folie für den Interviewleitfaden. Wir möchten wissen: Wie denken die Buedeka-Teilnehmenden über die einzelnen Argumente? Welche Punkte halten sie für plausible, welche nicht? Welche weiteren Informationen würden Ihnen helfen, um sich hinsichtlich einer Frage eine Meinung zu bilden?

Dabei geht es zum einen um die konkrete Abschätzung von Risiken und Chancen, zum anderen darum, von welchem Prinzipien man sich bei der Abwägung von Risiken und Chancen leiten lassen will. Konkret: Was heißt eigentlich „Vorsorgeprinzip?“ Zu dieser Frage haben wir, wieder als mentale Hintergrund-Folie, eine Dialogue-Map angelegt, die im nächsten Beitrag vorgestellt werden wird.